Appell an die Bevölkerung, alle medizinischen Untersuchungen und Behandlungen wie vor Coronazeiten durchzuführen
Aus Sicht der NÖ Ärztekammer hat die Bundesregierung auf die rasant steigenden Infektionszahlen richtig reagiert und einschneidende Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie beschlossen. „Auch wenn wir hinter den ab kommenden Dienstag, 0:00 Uhr, geltenden Maßnahmen stehen, dürfen wir keinesfalls übersehen, dass es abseits von COVID-19 viele weitere und häufiger auftretende Krankheiten gibt, die erhebliche Schäden nach sich ziehen, wenn Therapien ausgesetzt oder Untersuchungen abgesagt werden“, warnt Dr. Christoph Reisner, MSc, Präsident der Ärztekammer für NÖ.
Während des ersten Lockdowns haben viele Patientinnen und Patienten Kontroll- oder Vorsorgeuntersuchungen aus Angst vor einer SARS-CoV-2 Infektion verschoben oder sogar abgesagt. „Dies darf sich nicht wiederholen. Aus der Erfahrung des ersten Lockdowns wissen wir, dass diese vermeintlichen Vorsichtsmaßnahmen eine große Gefahr für Patientinnen und Patienten bedeutet“, meint auch Dr. Dietmar Baumgartner, Vizepräsident und Kurienobmann der niedergelassenen Kurie.
Bis ein wirksames Medikament oder eine Impfung gegen COVID-19 gefunden und in ausreichender Menge produziert werden kann, wird es noch Monate dauern. „Wir werden daher noch längere Zeit mit der Pandemie und parallel mit den vielen anderen Krankheiten unserer Gesellschaft leben müssen. Es ist daher absolut notwendig, dass in allen Fachgebieten Routineuntersuchungen wie vor Coronazeiten durchgeführt werden. Dazu zählen beispielsweise Blutzuckerkontrollen, Diabeteseinstellungen, gynäkologische oder urologische Untersuchungen, aber auch Augenkontrollen. Kein einziges Fachgebiet darf ausgeschlossen werden, es sei denn, der behandelnde Arzt oder die Ärztin rät im Einzelfall zu etwas anderem“, appelliert Reisner an die Bevölkerung.
Die Gefahr einer schwerwiegenden Folgeerkrankung, wie zu spät behandelte Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Karzinome, muss dieses Mal so gut es geht verhindert werden.
Rückfragehinweise:
Ärztekammer für Niederösterreich, Pressestelle
Mag. Birgit Jung
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Wien, 2. November 2020