Kurienbeschluss zum freiwilligen Bereitschaftsdienst

Die Kurie der Niedergelassenen hält am Grundsatz der seit Juli 2019 eingerichteten freiwilligen Bereitschaftsdienste fest.

Die Kurienversammlung der Niedergelassenen hat in ihrer Sitzung vom 25. Juni 2025 folgenden Beschuss gefasst: „Die Kurie der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte der ÄKNÖ hält am Grundsatz der seit Juli 2019 eingerichteten freiwilligen Bereitschaftsdienste an Samstagen, Feiertagen und Sonntagen in Niederösterreich fest. Selbstverständlich besteht im Hinblick auf die per 31. Dezember 2025 befristete Pilotregelung unsere Bereitschaft mit der ÖGK-NÖ weitere Verbesserungen zu verhandeln.“ 

Hohe freiwillige Beteiligung am Wochenend- und Feiertagsdienst

Aktuell nehmen 338 Ordinationen am Bereitschaftsdienst teil. Damit ist in Niederösterreich im Jahresverlauf eine Besetzung von rund 75 Prozent der derzeit 135 Sprengel gewährleistet. Tendenziell sind die Samstage besser abgedeckt als die Sonntage. Durch die zunehmende Etablierung zahlreicher Primärversorgungszentren aber auch die Beteiligung von Wahlärztinnen und Wahlärzten konnte der Besetzungsgrad auf einem hohen Niveau stabilisiert werden.

Etablierung allgemeinmedizinischer Notfallambulanzen

Die Ärztinnen- und Ärztekammer respektiert die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes und spricht sich nicht für eine neuerliche Verpflichtung zum Bereitschaftsdienst aus. Wesentlich zielführender und zeitgemäßer wäre die Etablierung allgemeinmedizinischer Notfallambulanzen vor dem Spitalszugang. Diese allgemeinmedizinischen Ambulanzen in zumindest allen fünf Versorgungsregionen Niederösterreichs könnten die Akutversorgung aller Altersgruppen deutlich verbessern und gleichzeitig die Spezialambulanzen entlasten.

Ebenfalls anzudenken wäre die freiwillige Übernahme von Bereitschaftsdiensten durch große niedergelassene Facharzt-Gemeinschaftsordinationen. Gerade Hausärztinnen und Hausärzte am Land sind bereits von Montag bis Freitag mit einem enormen Patient:innenaufkommen und einem erheblichen Zeitdruck konfrontiert. Bereitschaftsdienste an Wochenenden und außerhalb der regulären Ordinationszeiten bedeuten eine zusätzliche Mehrbelastung und erschweren die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erheblich – insbesondere für Ärztinnen und Ärzten mit familiären Verpflichtungen. Hinzu kommt, dass Wochenend- und Nachtdienste, die meist allein absolviert werden müssen, ein Sicherheitsrisiko darstellen.

Verpflichtende Bereitschaftsdienste würden Probleme verschärfen statt lösen

Verpflichtende Bereitschaftsdienste würden die bestehenden Probleme – vom Ärzt:innenmangel über hohe Arbeitsbelastung bis zur eingeschränkten Vereinbarkeit von Beruf und Familie – nicht lösen, sondern weiter verschärfen. Im Gegenteil: Eine solche Verpflichtung würde viele Vertragsärztinnen und -ärzte aufgrund der unzumutbaren Mehrbelastung zum Ausstieg aus dem System zwingen. Zielführender wären innovative Modelle, die sowohl die Patient:innensicherheit als auch die Lebensqualität der Ärztinnen und Ärzte in den Mittelpunkt stellen.