Ärztinnen- und Ärztekammer für NÖ vergibt Forschungspreis an zwei außergewöhnliche Jungärzt:innen

Presseinformation vom 28. November 2025

Einreichungen für den Jungärzt:innen-Forschungspreis 2026 sind ab sofort möglich

Die Ärztinnen- und Ärztekammer für Niederösterreich (ÄKNÖ) hat erstmals einen Forschungspreis für Jungärztinnen und -ärzte vergeben. Ausgezeichnet wurden zwei herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten im Bereich Humanmedizin. Dieser von ihr ins Leben gerufene Jungärzt:innen-Forschungspreis wird sowohl für die beste Masterarbeit als auch die beste Dissertation bzw. PhD-These vergeben. Eine unabhängige Expertenjury hat alle Einreichungen gewissenhaft geprüft und die besten ausgewählt.

„Wir sind sehr stolz und froh, dass wir als Ärztinnen- und Ärztekammer für Niederösterreich mit diesem Forschungspreis Nachwuchstalente aus Niederösterreich auszeichnen und fördern können, deren Arbeiten Innovation und Relevanz vereinen. Wir wollen den ärztlichen Nachwuchs in Niederösterreich stärken und Forschungsarbeit sichtbar machen. Die Idee zu diesem Forschungspreis speziell für junge Kolleginnen und Kollegen wurde vor etwas mehr als einem Jahr geboren. Der Preis ist mit jährlich EUR 8.000 dotiert und teilt sich in zwei Kategorien. Wir prämieren eine herausragende Dissertation bzw. PhD-These mit 5.000 Euro sowie eine Diplomarbeit bzw. Master-These mit 3.000 Euro“, führt Initiatorin des Jungärzt:innen-Forschungspreises und Finanzreferentin der ÄKNÖ Dr. Krista Ainedter-Samide aus. 

Masterarbeit: Brustschmerz schneller beurteilen

Dr. Katharina Tscherny wurde für ihre Arbeit zum frühzeitigen Ausschluss eines Herzinfarkts bei Patient:innen mit Brustschmerzen ausgezeichnet. Der Impuls für ihre Forschungsarbeit entstand im klinischen Alltag einer Universitätsklinik für Notfallmedizin. Dort erlebte Dr. Tscherny täglich ein zentrales Problem: Brustschmerzpatientinnen und -patienten warteten lange auf Laborergebnisse, was zu Verunsicherung und gebundenen Ressourcen führte. Sie fragte sich: Kann man Menschen, die sehr unwahrscheinlich einen Herzinfarkt haben, nicht schon früher erkennen – allein anhand von Anamnese, Vitalparametern und EKG? Aus dieser klinischen Beobachtung wurde eine wissenschaftliche Frage, aus der Frage ein Forschungsprojekt und daraus ihre Masterarbeit. Dr. Tscherny zeigt sehr klar, dass ein Herzinfarkt in vielen Fällen auch ohne Labortests ausgeschlossen werden kann. Das spart Zeit, senkt Kosten und entlastet Notaufnahmen – bei gleichzeitig höchster Patientensicherheit.

Dissertation: Neue Wege zur Steuerung von Neuroprothesen

Dr. Matthias Luft wurde für seine Dissertation zur Verbesserung der Schnittstelle zwischen Mensch und Prothese ausgezeichnet. Neuroprothesen als Ersatz für amputierte Gliedmaßen haben große technologische Fortschritte gemacht. Damit betroffene Menschen alle Funktionen moderner Prothesen nutzen können, muss die Ableitung von Nervensignalen für die Steuerung verbessert werden. In seiner Doktorarbeit gelang Dr. Luft ein Durchbruch: Er konnte erstmals zeigen, dass ein einzelner Muskel zwei getrennte Nervensignale erzeugen kann, eine Erkenntnis, die völlig neue Möglichkeiten für die intuitive Steuerung bionischer Prothesen eröffnet. Künftig sollen bionischen Prothesen nicht mehr als Fremdkörper wahrgenommen werden, sondern wie eigene Gliedmaßen. Die Anwendung dieser chirurgischen Techniken könnte es Prothesenträger:innen in Zukunft erlauben, ihre künstlichen Gliedmaßen ganzheitlich einzusetzen.

Jury und Ausblick

Die Auswahl der besten eingereichten Arbeiten erfolgte durch eine hochkarätige Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, der Danube Private University, der Universität für Weiterbildung Krems sowie der Karl Landsteiner Gesellschaft und der Medizinischen Gesellschaft Niederösterreich. Diese hochrangige Jury konnte auch für den Jungärzt:innen-Forschungspreis 2026 gewonnen werden. Einreichungen sind noch bis 28. Februar 2026 über forschungspreis(at)arztnoe.at möglich. Die Verleihung des Preises findet im Herbst 2026 statt. 

Präsident Dr. Harald Schlögel ergänzt abschließend: „Mit dem Preis wollen wir gezielt junge Ärztinnen und Ärzte mit Tätigkeitsbezug zu Niederösterreich ansprechen, fördern und ermutigen, ihre wissenschaftliche Arbeit fortzusetzen. Die ausgezeichneten Arbeiten zeigen eindrucksvoll, welches Potenzial in unserem Nachwuchs steckt. Für eine Teilnahme am Forschungspreis sollen die Arbeiten nicht nur zukunftsweisend und innovativ sein, sondern auch das wissenschaftliche Potential und die Expertise im Bereich Humanmedizin in Niederösterreich stärken. Mit den beiden ausgezeichneten Arbeiten haben wir dieses Ziel voll erreicht.“

Details zum Forschungspreis und zur Bewerbung stehen auf www.arztnoe.at/forschungspreis.

Rückfragehinweis

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Wien, 28. November 2025