Einschränkungen stören die Solidargemeinschaft und führen zu Verunsicherung
Die Ankündigung des Wiener Gesundheitsverbundes, künftig Patientinnen und Patienten aus Niederösterreich nur mehr in Notfällen behandeln zu wollen, hat zu einer Verunsicherung innerhalb der Patientenschaft geführt. Dr. Harald Schlögel, Präsident der Ärztekammer für NÖ, kann die Sorge nachvollziehen und meint dazu: „Aus Niederösterreich kommen viele Pendlerinnen und Pendler nach Wien und nützen daher auch regelmäßig die medizinische Versorgung in ihrem Nachbarbundesland. Sollte dies künftig nicht mehr möglich sein, sind gerade diese Menschen von der Einschränkung besonders betroffen. Gerade Niederösterreich ist stolz auf die grenzüberschreitende Versorgung mit Nachbarländern. Diese künstlichen Mauern zwischen der Bundeshauptstadt und den übrigen Bundesländern laufen allen Bestrebungen nach einer zukunftsweisenden und modernen Versorgung entgegen. Wir laden daher die zuständigen Vertreterinnen und Vertreter aus Wien, dem Burgenland und Niederösterreich zu einem lösungsorientierten Gespräch an einen runden Tisch.“
Dass es um diese Jahreszeit wie jedes Jahr zu Engpässen in der Versorgung kommt, ist nichts Neues. Schlögel kann daher die Aufregung in Wien nicht nachvollziehen: „In den kälteren Monaten gibt es wie jedes Jahr vermehrt virale Infekte, da kann es leicht passieren, dass die personellen Ressourcen knapp werden.“ Statt zu verunsichern, sollten die Länder eine bundesweit einheitliche Regelung finden und den Zusammenhalt dadurch stärken.
Vizepräsident und Kurienobmann der angestellten Ärzte, Dr. Wolfgang Walentich, MSc, ergänzt dazu: „In den Krankenhäusern Niederösterreichs herrscht eine sehr hohe Arbeitsdichte, aber es wird selbstverständlich von den Ärztinnen und Ärzten ebenso wie vom Pflegepersonal weiter getan, was zu tun ist, um die Menschen, die uns anvertraut sind, möglichst gut zu versorgen. Wir leisten unseren Beitrag. Die Grenzen des Faktischen sind aber zu akzeptieren. Natürlich sind die Probleme groß, wenn viele Menschen gleichzeitig krank werden und auf ein bereits stark belastetes System treffen.“ Hier konstruktiv Lösungen zu finden, ist eine der zentralen Aufgaben der Politik.