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NÖ Ärztekammer begrüßt Empfehlung des Impfgremiums, AstraZeneca für über 65-Jährige einzusetzen

Presseinformation vom 5. März 2021

Impfen muss dennoch in ärztlicher Hand bleiben – Vorausplanung für Auffrischungsimpfungen nicht verschlafen

Die Ärztekammer für Niederösterreich begrüßt die heutige Entscheidung des Nationalen Impfgremiums zum Einsatz des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca ohne oberes Alterslimit - und somit auch für alle Personen über 65 Jahren sowie Hochrisikopersonen. Der Präsident der niederösterreichischen Ärztekammer, Dr. Christoph Reisner, MSc hatte bereits zuletzt betont, dass er keinerlei Vorbehalte gegenüber dem Impfstoff von AstraZeneca hat: „Natürlich ist es wichtig, dass alle Impfstoffe – und das gilt selbstverständlich nicht nur für jene gegen COVID-19 – bestmöglich auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit geprüft sind. Für den AstraZeneca-Impfstoff gilt das jedenfalls, daher freuen wir uns über die Entscheidung und damit den breiten Einsatz des Vakzins auch bei älteren Menschen.“

Dem Ansinnen der Apothekerkammer, Corona-Schutzimpfungen in Apotheken durchzuführen, erteilt die Ärztekammer für Niederösterreich jedoch eine entschiedene Abfuhr. „Auch wenn die derzeit in Österreich verfügbaren COVID-19-Impfstoffe im Allgemeinen gut verträglich sind, kann es in Einzelfällen zu sehr schweren, auch lebensbedrohlichen, allergischen Reaktionen kommen“, betont Reisner. Impfen ist als körperlicher Eingriff aus gutem Grund Ärztinnen und Ärzten bzw. deren Anordnungs- und Aufsichtspflicht unterstellt. Reisner: „Wenn ein Impfling eine schwerwiegende Reaktion in Form eines allergischen Schocks zeigt, ist es unbedingt erforderlich, dass dieser medizinische Notfall unverzüglich von einer Ärztin oder einem Arzt behandelt wird. Daher müssen Patientinnen und Patienten nach dem Stich auch 15 bis 20 Minuten in der Ordination bleiben. Apothekerinnen und Apotheker sind nicht entsprechend für solche medizinische Notfälle ausgebildet.“

Ärzte in Ordinationen sind zum Impfen bereit

MR Dr. Dietmar Baumgartner, Vizepräsident der Ärztekammer für Niederösterreich und Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, weist abermals nachdrücklich auf die Bereitschaft der niederösterreichischen Ärztinnen und Ärzte zu impfen hin: „In den Ordinationen ist alles für die COVID-19-Schutzimpfungen vorbereitet, einzig es fehlen die großen Mengen an Impfstoff, die wir für eine rasche Durchimpfung der Bevölkerung benötigen.“ Gerade in Zeiten, in denen die SARS-CoV-2-Mutationen zunehmen, ist ein rascher Impffortschritt wichtiger denn je. „Im Osten Österreichs, und damit auch in Niederösterreich, sind bereits sowohl die britische als auch die südafrikanische Virusmutation angekommen und sie nehmen an dem Marathon teil, von dem der Gesundheitsminister so gerne spricht. Wir befinden uns in einem solchen Wettlauf, Mutationen gegen Impfung“, beteuert Baumgartner.

Immunität nach Impfungen wird nicht ewig halten – Vorbereitungen besser jetzt als morgen treffen

Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren laufend Auffrischungsimpfungen benötigt werden, einerseits weil die Immunität nachlässt und andererseits weil Virusmutationen eine Anpassung der Vakzine nötig machen. Um nicht in wenigen Monaten die gleichen Diskussionen bezüglich fehlender Impfstoffdosen führen zu müssen, fordern Präsident Reisner und Vizepräsident Baumgartner die Bundesregierung auf, schon jetzt an die Planung der Auffrischungsimpfungen zu denken: „Es ist noch nicht sicher, wie lange die Immunität nach einer COVID-19-Schutzimpfung aufrecht ist. Ewig wird diese aber nicht halten. Das Gesundheitsministerium sollte sich daher schon jetzt Gedanken über die Impfstrategie für die COVID-19-Auffrischungsimpfungen machen.“