Übernahme der gestiegenen Energiekosten in Ordinationen für medizinische Versorgung essentiell
In einem Pressestatement forderte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner diese Woche einen Energieschutzschirm für Arbeit und Wirtschaft. Doch nicht nur Klein-, Mittel und Großbetriebe der Wirtschaft, auch ärztliche Ordinationen brauchen Perspektiven, Planbarkeit und Kalkulierbarkeit, um überleben zu können. Die aktuelle Teuerung im Energiebereich trifft jede Einzelperson, jeden Verein, jedes Unternehmen. Viele können die hohen Energiekosten durch sinnvolle Einzelmaßnahmen reduzieren. In Ordinationen ist dies leider nahezu unmöglich. Die Ärztekammer für Niederösterreich fordert daher die Übernahme der Energiemehrkosten durch das Land bzw. den Bund auch bei ärztlichen Ordinationen.
„Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte gehören zur kritischen Infrastruktur und sichern mit ihren Ordinationen die wohnortnahe und niederschwellige medizinische Versorgung selbst in abgelegenen Gegenden. Deshalb brauchen sie, um überleben und medizinische Leistungen weiterhin anbieten zu können, genauso wie andere Wirtschaftsbetriebe auch eine Gas- und Strompreisbremse“, stellt Niederösterreichs Ärztekammerpräsident Dr. Harald Schlögel klar und ergänzt: „Keinesfalls dürfen sie von dieser Entlastungsmaßnahme ausgeschlossen werden.“ Auch Dr.inMartina Hasenhündl, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte, pocht auf die Einbeziehung der ärztlichen Ordinationen und untermauert dies mit eindeutigen Argumenten: „Wir können die Heiztemperatur in unseren Ordinationen nur sehr eingeschränkt oder gar nicht reduzieren. Patientinnen und Patienten sind in vielen Fällen krank oder geschwächt und müssen sich häufig entkleiden, damit medizinische Untersuchungen überhaupt möglich sind. Hier die Raumtemperatur zu reduzieren, wäre den kranken Menschen gegenüber geradezu fahrlässig.“ Schlögel ist selbst als niedergelassener HNO-Arzt tätig und ergänzt die Argumentationsliste: „In vielen Ordinationen wird darüber hinaus mit medizinischen Geräten gearbeitet, die einen hohen Energieaufwand verursachen. Zum Teil führt dies bereits jetzt zu einem Anstieg der Energiekosten von über 700 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und im Gegensatz zu Unternehmen aus der Wirtschaft können Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen Gesundheitswesen den finanziellen Druck, der durch die gestiegenen Energiekosten entsteht, nicht einfach an ihre Kundinnen und Kunden – also die Patientinnen und Patienten – weitergeben.“
Es ist daher gerade in Zeiten steigender Grippe- und COVID-19-Infektionszahlen fahrlässig, systemrelevante Einrichtungen, wie ärztliche Ordinationen, zu vernachlässigen. „Um den Betrieb der Ordinationen aufrecht zu erhalten und damit die Spitäler nicht zu überlasten, müssen ärztliche Ordinationen einen Ausgleich für die gestiegenen Energiekosten erhalten“, fordern Schlögel und Hasenhündl unisono. „Der Bund hat nach deutschem Vorbild die Forderung von Landeshauptfrau Mikl-Leitner nach einem Energieschutzschirm, der die ärztlichen Einzelordinationen, Gruppenpraxen und Primärversorgungseinrichtungen miteinbezieht, so rasch wie möglich umzusetzen. Nur so kann die medizinische Versorgung aufrechterhalten bleiben und hunderte Arbeitsplätze können in Ordinationen gesichert werden.“