Wiener Neustadt: Rund 300.000 Menschen in Österreich leiden an einer chronischen Herzschwäche, allein in Niederösterreich kommt es jedes Jahr zu etwa 25.000 Klinikaufenthalten, Herzinsuffizienz gehört zu den häufigsten internistischen Erkrankungen. Dabei kann das Herz den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgen – die Folge sind Atemnot, eingeschränkte Belastbarkeit, Wassereinlagerungen und wiederholte Klinikaufenthalte. Mit HerzMobil NÖ startet nun erstmals auch in Niederösterreich ein telemedizinisches Betreuungsprogramm für Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz.
„HerzMobil zeigt, wie moderne Versorgung in Niederösterreich nach dem Prinzip ‚digital vor ambulant vor stationär‘ gelingt: Nicht als Entweder-Oder, sondern als kluges Zusammenspiel von Niederlassung und Spitälern an einer starken Nahtstelle. Mit dem Projekt HerzMobil können wir niedergelassene Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin, für Allgemein- und Familienmedizin sowie Innere Medizin mit Spitalsärztinnen und -ärzten verbinden. Damit schaffen wir ein verlässliches und engmaschiges Behandlungsnetz für herzinsuffiziente Menschen“, betonte der Präsident der Ärztinnen- und Ärztekammer für NÖ Harald Schlögel.
„HerzMobil NÖ bringt für alle Seiten entscheidende Vorteile: Für die Patientinnen und Patienten bedeutet es mehr Sicherheit und Lebensqualität. Für die Angehörigen bringt es Entlastung und Unterstützung im Alltag. Und für unser Gesundheitssystem heißt es, dass Ressourcen effizienter eingesetzt werden, weil Spitalswiederaufnahmen vermieden werden können. Damit setzen wir ein starkes Signal für eine moderne und innovative Gesundheitsversorgung in Niederösterreich“, betonte der für die Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko beim Start des Projekts.
„Mit HerzMobil NÖ investieren wir in etwas, das ganz unmittelbar wirkt: Patientinnen und Patienten gewinnen Sicherheit und Lebensqualität, Angehörige spüren Entlastung, und unser Gesundheitssystem wird stabiler. Für mich ist klar: Jeder Euro, den wir hier einsetzen, kommt direkt bei den Menschen an. Wir zeigen damit, dass verantwortungsvolle Politik nicht in großen Versprechen besteht, sondern in konkreten Verbesserungen, die im Alltag spürbar sind. HerzMobil NÖ ist ein Beispiel dafür, wie moderne Medizin, digitale Technik und die Unterstützung des Landes Hand in Hand gehen – zum Nutzen aller Niederösterreicher“, so Landesrat und NÖGUS-Vorsitzender Martin Antauer.
Gestartet wurde das Projekt zunächst am Universitätsklinikum Wiener Neustadt, wo in der ersten Pilotphase rund zehn Patientinnen und Patienten teilgenommen haben. Schon im ersten Jahr soll die Zahl auf etwa achtzig steigen, mittelfristig sind bis zu 450 Teilnehmende vorgesehen. Langfristig könnte HerzMobil NÖ jährlich bis zu 2.000 Patientinnen und Patienten in ganz Niederösterreich begleiten. Die Ziele sind klar: Stabilisierung der Erkrankung, bessere Therapie, Vermeidung von Spitalswiederaufnahmen und ein spürbarer Gewinn an Lebensqualität.
Die Teilnahme am Programm dauert zunächst drei Monate und kann bei Bedarf auf sechs Monate verlängert werden. Ausgestattet mit Smartphone, Waage und Blutdruckmessgerät erfassen die Patientinnen und Patienten täglich ihre Werte, die automatisch an ein betreuendes Team übermittelt werden. Nach Abschluss geben sie das Smartphone zurück, Waage und Blutdruckmessgerät dürfen sie behalten. „Mit HerzMobil NÖ erweitern wir die Versorgung um eine neue Ebene: digital, kontinuierlich, vernetzt und direkt im Alltag der Patientinnen und Patienten. Das Projekt zeigt, wie Telemedizin heute schon einen echten Mehrwert bringt – und ist ein Pilot für die digitale Betreuung weiterer chronischer Erkrankungen“, erklärte Elisabeth Bräutigam, Vorständin der NÖ Landesgesundheitsagentur.
Ein besonderes Merkmal des Projekts ist die enge Zusammenarbeit zwischen dem Universitätsklinikum Wiener Neustadt und den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten – dazu zählen Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin sowie Allgemein- und Familienmedizinerinnen und -mediziner. Im Programm werden sie als Netzwerkärztinnen und
-ärzte bezeichnet. Während der Klinikum Aufenthalt den Startpunkt bildet, wird die Betreuung nach der Entlassung durch die telemedizinische Begleitung ergänzt und durch regelmäßige Kontrolltermine im niedergelassenen Bereich abgesichert. Dieses Zusammenspiel stärkt die Versorgungsqualität und sorgt dafür, dass Patientinnen und Patienten durchgehend begleitet werden – von der Klinik bis in den Alltag zuhause.
„Unser Projekt „Herzmobil NÖ“ wird entscheidende Verbesserungen in der Versorgung bzw. Nachsorge von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz bringen. Dabei steht die telemedizinisch-basierte Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz nach stationärem Aufenthalt im häuslichen Setting im Vordergrund. Die spezifische Krankheitskompetenz bzw. die Befähigung der Patienten im Umgang mit der eigenen Erkrankung wird gestärkt und damit auch die Lebensqualität der Patienten. Wir sind stolz auf die Umsetzung von Herzmobil in Niederösterreich und stellen als NÖGUS die Finanzierung (gemeinsam mit der Sozialversicherung) in den nächsten Jahren sicher“, so NÖGUS-Geschäftsführer Volker Knestel.
Das Projekt wird von allen Partnern gemeinsam getragen – dem Land Niederösterreich, der NÖ Landesgesundheitsagentur, dem NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS), der Ärztinnen- und Ärztekammer für NÖ und der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK).
„Mit dem Projekt HerzMobil NÖ setzen wir ein starkes Zeichen: Es geht darum, Menschen mit Herzschwäche bestmöglich zu begleiten – medizinisch, aber auch in ihrem Alltag. Die Österreichische Gesundheitskasse ist dabei nicht nur in der Versorgung aktiv, sondern engagiert sich besonders in der Vorsorge. Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den größten Gesundheitsrisiken – und genau hier setzen die kostenlosen Programme der ÖGK an“, betonte Robert Leitner, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Österreichischen Gesundheitskasse in Niederösterreich.
Finanziert wird das Projekt durch den NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) sowie die Sozialversicherungsträger.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der klinischen Abteilung für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Wiener Neustadt arbeiten für das Projekt HerzMobil ärztlich, als auch pflegerisch Hand in Hand und betreuen bereits die ersten Patientinnen und Patienten. Einer davon ist der 82-jährige Karl Grandl, der seit Jahren an einer Herzinsuffizienz leidet und dem dank es Projekts weitergeholfen wurde.
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