Mehr OP-Kapazitäten für Kinder in NÖ: Neues Angebot verkürzt Wartezeiten bei HNO-Eingriffen

Presseinformation vom 27. Juni 2025

Mit einem neuen OP-Angebot im Landesklinikum Klosterneuburg sollen Kinder ab dem vierten Lebensjahr ab Herbst 2025 schneller zu dringend benötigten HNO-Eingriffen kommen – ambulant, wohnortnah und unter höchsten Qualitätsstandards.

Aktuell warten rund 1.500 Kinder in Niederösterreich auf einen planbaren HNO-Eingriff, meist aufgrund von Problemen mit den Rachenmandeln oder chronischen Mittelohrentzündungen. Die durchschnittliche Wartezeit beträgt bis zu 18 Monate und stellt eine spürbare Belastung für die Kinder dar, die dadurch Schwierigkeiten beim Hören und in der Schule haben, ebenso wie für ihre Familien. Auch die Kliniken stoßen zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Das Problem besteht jedoch nicht nur in Niederösterreich, sondern österreichweit – auch bedingt durch den Fachärztemangel im Bereich HNO. Das Projekt „HNÖ Hilft“ soll jetzt die Wartezeiten bei HNO-Eingriffen verkürzen.

Ermöglicht wird das Projekt durch frei gewordene Kapazitäten am Standort Klosterneuburg: Die Geburtshilfe wird im Rahmen des Gesundheitsplans 2040+ im Universitätsklinikum Tulln gebündelt. Damit kann die medizinische Qualität gesichert und gleichzeitig Raum für eine neue, bedarfsorientierte öffentliche medizinische Versorgung geschaffen werden.

„Unser Ziel ist es, dass Kinder in Niederösterreich rasch und verlässlich jene Eingriffe erhalten, die sie brauchen“, betont Landesrat Ludwig Schleritzko. „Das Projekt „HNÖ hilft“ zeigt, wie moderne Medizin funktionieren kann – und wie wir doppelt davon profitieren. Wir bündeln die geburtshilflichen Leistungen in Tulln und nutzen die frei gewordenen Ressourcen in Klosterneuburg, um die langen OP-Wartezeiten für unsere jüngsten Patientinnen und Patienten im HNO-Bereich zu verringern. Das ist nicht nur effizient, sondern auch ein echtes Vorzeigeprojekt für eine moderne Gesundheitsversorgung – eine Win-Win-Lösung, wie sie im Buche steht.“

Für Freude sorgt das neue Angebot auch bei Ärztinnen- und Ärztekammer-Präsident Harald Schlögel: „Bei „HNÖ hilft“ geht es um tagesklinische HNO-Operationen bei Kindern. Wenn eine Hörbeeinträchtigung aufgrund einer Erkrankung vorliegt, dann ist die Wartezeit auf eine Operation entscheidend. „HNÖ hilft“ kann und wird hier dazu beitragen, Wartelisten abzubauen. Bei „HNÖ-hilft“ wird es in erster Linie um zwei Operationen gehen: Einerseits um die Adenotomie, das ist die Entfernung der Rachendachmandel, auch „kindliche Polypen" genannt. Andererseits um die Parazentese und Paukendrainage, das ist ein kleiner Schnitt im Trommelfell mit gegebenenfalls einer Einlage eines Paukenröhrchens.“

Der Start des neuen OP-Angebots ist für Herbst 2025 vorgesehen. „Das Modell ist auf Expansion ausgelegt. Es ist vorstellbar, dass in Zukunft auch Projekte aus anderen Fachbereichen umgesetzt werden“, so Schleritzko. Die zusätzlichen ambulanten OP-Termine in Klosterneuburg werden über eine Zuweisung durch die bestehenden HNO-Standorte in Niederösterreich vergeben. Durchgeführt werden die Eingriffe von spezialisierten HNO-Operateurinnen und -Operateuren – unterstützt durch interdisziplinäre OP-Teams der NÖ LGA.

„Wir planen ab Herbst gezielt fixe Tage, an denen die Operationen im Klinikum Klosterneuburg stattfinden. Damit entlasten wir die bestehenden HNO-Standorte und erwarten uns eine spürbare Verkürzung der Wartezeiten“, so Elisabeth Bräutigam, Vorständin der NÖ Landesgesundheitsagentur. „Zugleich nutzen wir vorhandene Ressourcen effizient – und können den Kindern rascher helfen, gerade in einem sensiblen Fachgebiet wie der HNO.“

„Am Projekt teilnehmen können alle HNO-Ärztinnen und Ärzte, unabhängig davon, ob sie selbstständig oder angestellt sind. Wichtig ist mir zu betonen, dass niemand eine private Zusatzversicherung benötigt, um im Zuge von „HNÖ hilft“ operiert zu werden. Die Operationen für die Kinder finden ohne Zusatzkosten im Rahmen des öffentlichen Gesundheitswesens statt“, so Schlögel abschließend.


Rückfragehinweis
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