Achtung, der Beitrag ist älter als 12 Monate

NÖ Ärztekammer warnt vor akutem Mangel an BioNTech-Impfstoff

Presseinformation vom 26. November 2021

Engpässe sind vorprogrammiert, wenn seitens der Politik nicht sofort gehandelt wird

Bereits vor einigen Wochen zeigte sich, dass der BionTech/Pfizer-Impfstoff für die Corona-Schutzimpfung knapp werden könnte. „Nun spitzt sich die Lage weiter zu und wenn nicht unverzüglich reagiert wird, könnte noch vor Weihnachten der gesamte BioNTech-Impfstoff aufgebraucht sein. Die Politik muss sofort handeln und gegensteuern“, warnt der Präsident der NÖ Ärztekammer, Dr. Christoph Reisner, MSc, eindringlich und ergänzt: „Derzeit impfen wir in Niederösterreich rund 130.000 Personen pro Woche, 90 Prozent mit Pfizer. Wenn wir dieses Tempo beibehalten, reichen die aktuellen Impfstoffzusagen gerade einmal noch für drei Wochen.“ Seit Monaten verspricht die Politik der Bevölkerung, dass man sich den Impfstoff aussuchen könne. Dies könnte sich bald ändern. Vizepräsident Dr. Gerrit Loibl, MSc, meint dazu: „Gerade in der aktuellen Situation, wo wir alles daran setzen, die Impfquote zu erhöhen, dürfen wir impfwillige Menschen nicht zurückweisen, weil wir den gewünschten Impfstoff nicht anbieten können. Dass wir eine Auffrischungsimpfung benötigen und auch Kinder geimpft werden können, ist ja nicht erst seit kurzem bekannt. Hier hätte man bereits vor Wochen Erfahrungen aus Israel nutzen und zeitgerecht reagieren und vorsorgen müssen.“

Impfempfehlung für Kinder ab fünf Jahren verschärft die Situation

Nachdem die Europäische Arzneimittelbehörde EMA gestern, Donnerstag, erfreulicherweise grünes Licht für den Einsatz des COVID-19-Impfstoffs von BioNTech/Pfizer bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren gegeben hat, wird die Impfung nun ebenfalls vom Nationalen Impfgremium (NIG) empfohlen. Vizepräsident und Kurienobmann MR Dr. Dietmar Baumgartner zeigt sich erfreut über die Empfehlung, sieht aber genau hier auch ein Problem: „So erfreulich es ist, dass die Corona-Schutzimpfung nun auch für Kinder ab fünf Jahren empfohlen wird, es wird den BioNTech-Impfstoffmangel leider weiter vorantreiben. Denn die Empfehlung für diese Altersgruppe gilt ausschließlich für diesen Impfstoff.“

In Niederösterreich impfen seit Beginn der Impfaktion weit über 500 Ärztinnen und Ärzte in ihren Ordinationen. Die Zusammenarbeit und Koordination mit Notruf NÖ funktioniert dabei in der Regel sehr gut. Doch auch Notruf NÖ ist von Impfstofflieferungen des Bundes abhängig und kann nur jene Impfstoffe an Ärztinnen und Ärzte verteilen, die vom Bund zugeteilt und damit vorhanden sind. „Ab Mitte Jänner werden darüber hinaus alle Impfordinationen in Niederösterreich unabhängig von Notruf NÖ nicht nur wie bisher Moderna-, sondern auch BioNTech-Impfstoff im BBG-Shop bestellen können, um alle Patientinnen und Patienten theoretisch mit dem Impfstoff ihrer Wahl impfen zu können. Dafür werden wir ebenfalls sehr viele BioNTech-Impfdosen benötigen“, ergänzt Baumgartner.

Aufgrund der prekären Situation fordern die niederösterreichischen Ärztevertreter geschlossen von der Politik, dass entweder sofort weitere Impfdosen von BioNTech/Pfizer zur Verfügung gestellt werden oder die letzten BioNTech-Impfdosen ausschließlich für Kinder und junge Menschen verwendet werden dürfen. Erwachsene, für die die Vakzine von Moderna und BioNTech gleich wirksam und gut geeignet sind, sollten den knappen BioNTech Impfstoff den bisher ungeschützten Kindern und Jugendlichen überlassen.